Ankommen 1

Verfallende Häuser und Klo im Hinterhof – in den 70er und 80ern in Leipzig zu wohnen war nicht gerade bequem. Es gab einfach zu wenig Wohnraum. Wer also eine Wohnung mit Fernwärme und Badezimmer in Grünau ergattern konnte, lebte im Luxus.

Zuerst zogen vor allem Professoren*, Betriebsleiter* oder Uni-Angestellte in die neuen Wohnblocks. Später auch Arbeiter:innen, die hier eine Familie gründeten.

Sie alle bildeten innerhalb der riesigen Wohnkomplexe kleinere Hausgemeinschaften. Sie bauten das Viertel auf, organisierten gemeinsame Kinderfeste, spielten Tischtennis und teilten sich die Aufgaben im Haus.

Die ehemals jungen Eltern sind nun im höheren Rentenalter. Sie haben die Zustände der 90er und 00er Jahre miterlebt. Und fühlen sich immer noch verbunden mit ihrem Viertel. Doch die Kinder sind längst weggezogen, die Hausgemeinschaft ist ersetzt durch eine Verwaltungsfirma und alle, die neu einziehen, sind ihnen suspekt.

Aber wer außer ihnen könnte den Zugezogenen erzählen, was es bedeutet, in Grünau zu wohnen?

* damals gab es noch kaum FLINTA* in diesen Positionen

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