Nach der Wende gibt es einen großen Bruch in der Neubausiedlung Grünau, denn sie verliert deutlich mehr Einwohner:innen als andere Stadtteile. Als die Industrie in Leipzig abgewickelt und abgewrackt wird, packen die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen ihre Sachen und ziehen in den Westen Deutschlands.
Zurück bleiben Einkommensschwache, Alte und fast ein Viertel Leerstand. Die Zeitungen schreiben: „Grünau, der gar nicht grüne Monstervorort“, “Moloch” und “Sozialer Brennpunkt”. Die Stadt baut Freizeiteinrichtungen, ein Shopping-Center, ein Schwimmbad. Aber nichts lockt neue Familien in die Plattenbauten. Die Lösung heißt damals “Rückbau” – ein schöneres Wort für “Abriss”.